der raum

szenisches gedicht für beleuchter und tontechniker

von ernst jandl

(C) UNPOP

Licht, Klang, Raum, Projektions- und Reflexionsflächen, etwas Trockeneis. Das sind die Darstellenden im szenischen Gedicht von Ernst Jandl „der raum“. Caro Stark und Stephan Kasimir, die künstlerischen Leiter des Ensembles für unpopuläre Freizeitgestaltung, schaffen mit diesen Elementen ein pulsierendes, überraschendes, tanzendes und verzauberndes Theaterkunststück.

Coronatauglich

Noch besser geht es nicht für eine Produktion in Zeiten von Corona. Hauptdarsteller sind Raum, Licht und Ton. Die Digitalisierung ermöglicht, dass ein eventueller krankheitsbedingter Ausfall durch vorprogrammierte Bühnentechnik verkraftbar ist. Das Schauspiel ist durch präzise Positionierung, Dosierung, Klangkonserve nur unterscheidbar aufgrund des Publikums.

(c) UNPOP

Reflexion

Auf der spiegelnden Oberfläche der Bühne reflektiert sich Schweinwerferlicht, Lichtgeber scheinen sich anzublicken, verschmelzen zu einem Lichtstrahl, Strahlen tanzen, werden zu Punkten, Quadraten, geraten als Lichtsäulen an die Grenze zur dreidimensionalen Materialität. Das Dunkel ist unabdingbares Gefäß für das Lichtdesign von Matthias Zuggal, das sich bis in den Zuschauerraum ergießt.

Resonanz

Donnergrollen? Düsenflugzeug? Discobeats? Zischlaute. Anklänge an Höreindrücke aus dem normalen Leben. Paul Winter vermisst und formt mit seinem Sounddesign den Raum. Klänge und Geräusche richten sich an und gegen das Publikum, sind Echo, laut und leise, prallen ab. (Schreckens-)Laute des Publikums fügen sich ins raumgreifende Klangbild.

(c) UNPOP

Konkretes Theater

Jandl erforscht mit diesem Licht- und Tontheaterstück den Theaterraum. Wie bei der konkreten Poesie die Sprache, stellt sich hier die Bühne selbst dar, Raum als Begrenzung von Leere. Theater, dem die Schauspieler:innen abhanden gekommen sind. Keine Sinngeber, dafür reichlich Sinneseindrücke. Unpop ist es gelungen, diese Leere kunstvoll, ästhetisch und sogar mit Humor zu gestalten.


Aufführungen:
16., 19., 24., 25. und 26. März
20 Uhr
im Kulturhaus Dornbirn.

www.unpop.at

Stephan Kasimir / Caro Stark Künstlerische Leitung
Matthias Zuggal Lichtdesign
Paul Winter Sounddesign
Manuel Menghin künstlerische und technische Mitarbeit